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26.03.2023

Die legendäre Piste Nationale erhält grünes Licht von der FIS

Die Piste Nationale von Crans-Montana hat erst kürzlich die Inspektion der FIS erfolgreich bestanden. Hannes Trinkl, der Direktor für Speed-Rennen des Internationalen Skiverbands, und sein Assistent Raimund Plancker gaben der legendären Piste auf dem Haut-Plateau grünes Licht für die Austragung der Weltmeisterschaftswettkämpfe der Männer.

Stéphane Robyr, technischer Leiter der Ski-Weltcup-Rennen in Crans-Montana, Pistenchef Patrice Morisod, Bertrand Cassignol, CEO der CMA-Bahnen, sowie Daniel Bollinger, Direktor der Weltmeisterschaften von Swiss-Ski, nahmen ebenfalls an der Inspektion der Piste teil.

Die künstliche Beschneiung muss allerdings erst noch auf dem Gipfel der Strecke installiert werden, ausserdem müssen verschiedene Glasfaserkabel verlegt und minimale Korrekturen an der Piste vorgenommen werden, damit sie alle Sicherheitskriterien erfüllt, die für die Austragung von Weltranglistenrennen erforderlich sind.

Die Piste Nationale ist ein Mythos. Das beweist ihre reiche Geschichte. Im Jahr 1940 sollten hier die Schweizer Meisterschaften in der Abfahrt stattfinden, mit einem Start in Cry d'Er und einem Ziel direkt über der Luzerner Klinik. Aufgrund der Mobilisierung der Schweizer Armee im Zuge des Zweiten Weltkriegs mussten die Abfahrten jedoch abgesagt werden.

Von 1942 bis 1966 war die Nationale jedes Jahr Schauplatz der Trophée du Mont Lachaux. Die Männer starteten von Bellalui aus. Der örtliche Skifahrer Georges (Collo) Felli, der auch Skispringer und Eishockeyspieler war, hielt lange Zeit den Streckenrekord. Bei der letzten Ausgabe des Wettbewerbs, die der Deutsche Franz Vogler gewann, war ein gewisser Bernhard Russi dabei, der mit seinen 18 Jahren mit der Startnummer 80 den 20. Platz belegte. Auf der Siegerliste stehen berühmte Namen wie Madeleine Berthod, Erika Netzer, Brigitte Lafforgue und Annerösli Zryd bei den Frauen, Edy Rominger, Stein Eriksen, Chiharu Igaya, Edy Reinalter, Christian Pravda, Egon Zimmermann und Karl Schranz bei den Männern. Die Trophäe des Mont Lachaux verschwand, nachdem der jährliche Beitrag von 30.000 Franken, den die Gemeinde Crans-Montana jedes Jahr spendete (!), zurückgezogen wurde.

1977 wurde der alpine Skiweltcup der Frauen zum ersten Mal in Crans-Montana ausgetragen. Die Österreicherin Brigitte Totschnig gewann die Abfahrt auf La Nationale vor Evi Mittermaier, Anne-Marie Pröll und Marie-Therese Nadig. Die Französin Perrine Pelen triumphierte im Slalom vor Lise-Marie Morerod und Fabienne Serrat. Bis zu den unvergesslichen FIS Alpinen Skiweltmeisterschaften 1987 auf dem Haut-Plateau war La Nationale noch fünfmal Gastgeber des Cirque Blanc (dreimal bei den Männern, zweimal bei den Frauen). Unter anderem wurden in Crans-Montana die Abfahrt und der Slalom am Lauberhorn nachgeholt, die wegen Schneemangels abgesagt worden waren.

Die neue Ära der Weltcup-Rennen, die von Marius Robyr und Hugo Steinegger wiederbelebt wurde, begann mit Frauenwettbewerben in den Jahren 2008 und 2010 auf der Nationale, gefolgt von drei Männerrennen im Jahr 2012. Seit 2014 ist die Etappe in Crans-Montana ein Klassiker im Weltcup-Kalender der Damen auf der attraktiven Piste des Mont Lachaux - dem Austragungsort der Damen-WM'87 - geworden. Diese wurde in mehreren Etappen und dank grosser Investitionen renoviert und modernisiert. Sie erfüllt nun, ebenso wie die Nationale, die Anforderungen für die Weltmeisterschaften 2027. Beide Pisten wurden 2022 von der FIS neu homologiert.

Die Piste Nationale wurde ebenfalls mehrmals stark geliftet, insbesondere 1971, um die Strecke für die Weltmeisterschaften 1987 zu schaffen, sowie 2007, um ab 2008 wieder den alpinen Ski-Weltcup auf dem Haut-Plateau austragen zu können. Auch im Herbst 2021 fanden umfangreiche Arbeiten im oberen Teil der Strecke zwischen dem Start in Bellalui und Cry d'Er statt.

Hannes Trinkl lobte bei der Inspektion der Piste die durchgeführten Arbeiten. "Die Nationale entspricht perfekt den technischen Anforderungen des modernen Skirennsports. Ausserdem ist sie sehr spektakulär, sowohl für die Zuschauer:innen vor Ort als auch im Fernsehen", sagte der ehemalige österreichische Abfahrtsweltmeister (2001) und Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 1998 in Nagano/JAP. Die Nationale ist durch ihre Länge von 3'670 Metern eine echte Herausforderung für die Athleten. Der Start befindet sich auf einer Höhe von 2'520 Metern und das Ziel auf 1'545 Metern, was einem Höhenunterschied von 981 Metern entspricht. Die geschätzte Laufzeit liegt zwischen 2:10 und 2:15 Minuten.

Legende:
Von rechts: Hannes Trinkl, Raimund Plancker, Patrice Morisod, Stéphane Robyr und Bertrand Cassignol.